ANFANGS-
BEDINGUNGEN

Die Bedingungen, die bei der Entstehung des Universums geherrscht haben müßten. Es ist nicht bewiesen, daß am Anfang eine Singularität stand. Am Anfang war das Nichts, heißt es, jedoch in dem Nichts muß bereits ein Etwas enthalten gewesen sein, um das Alles zu erschaffen.

ANTIMATERIE
Da nach den Relativitätstheorien eigentlich E2 = m2 c4, können Energie und Masse sowohl positiv als auch negativ sein. Daher gibt es A. Jedem (positiven) Elementarteilchen entspricht ein (negatives) Antiteilchen. Stoßen Teilchen und Antiteilchen zusammen, vernichten sie sich gegenseitig und hinterlassen bloß Energie. Man vermutet, daß es am Anfang etwas weniger A. als Materie gab, so daß sich das Universum zugunsten der Materie gewandelt hat.

ÄSTHETIK
Das stilvoll Schöne; Harmonie in Natur und Kunst. Letztlich suchen wir nach Einfachheit in den Regeln der Natur und finden dort eine Schönheit, die ganz tief in der logischen Struktur des Universums verankert ist. Je weiter wir in solche Systeme hoher Komplexität eindringen, desto klarer, einfacher und allgemeiner werden die Strukturen.

AXIOM
Ein als absolut richtig anerkannter Grundsatz, eine gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf. A. müssen logisch widerspruchsfrei sein. Aus ihnen lassen sich nach den Regeln vernünftigen Denkens logische Folgerungen ableiten.

BABYUNIVERSEN
Kleine, inflationäre Blasen von Raumzeit. Sie entstehen zunächst als Wurmloch, müssen aber eine Energiebarriere überwinden (Tunnel-Effekt), um sich vom Mutter-Universum abzulösen. Das Universum ist eingehüllt von solchen Bläschen, die fortwährend entstehen und wieder absorbiert werden. Mathematisch bilden sich die B. nur in der Imaginären Zeit.

BEWUSSTSEIN
Zustand des Menschen der geistigen Klarheit, des Wissens um eine Sache, einen Vorgang. Im Gehirn wechselwirken ständig eine große Anzahl gleichzeitig aktiver Neuronen. Der Grad des B. hängt von der Verschaltungs-
geschwindigkeit der Synapsen ab. Siehe auch Wahrnehmung und Wirklichkeit.

CHAOS
Zustand der Auflösung jeder Ordnung, wüstes Durcheinander, aus dem sich in der griechischen Mythologie die Welt zum Kosmos ordnet. Nach moderner Auffassung jedoch verfolgt das Universum eine unaufhörliche Tendenz zur Entropie, bis eine Art Gleichgewichts-
zustand erreicht ist; dieser stellt in einem gewissen Sinne eine Ordnung dar. Was danach kommt, kann man nur vermuten. Siehe auch Thermodynamischer Zeitpfeil.

DIMENSIONEN
Ausdehnung eines Objekts in einem Maßsystem. Unser Raum hat drei, die Raumzeit vier D. Elektromagnetische Felder besitzen eine zusätzliche D., die jedoch äußerst winzig und aufgerollt ist. Die anderen Naturkräfte brauchen noch weitere D. Die Super-gravitation benötigt genau elf D., also weitere sieben, was als »Sieben-dimensionale Kugel« bekannt wurde. Strings sind nur dann widerspruchsfrei, wenn sie 10 oder 26 D. haben. Der sog. Phasenraum ist ein durch mathematische Beschreibung eines Teilchens als dreidimensionale Welle geforderter zusätzlicher dreidimensionaler Raum. Bei Wechselwirkung mit einem anderen Teilchen sind nochmals drei D. erforderlich, usw. Die Wellenfunktion des Universums hat demnach dreimal soviel D. wie es überhaupt Teilchen gibt.

ELEMENTAR-
TEILCHEN

Ein Teilchen, daß sich nach gängiger Auffassung nicht weiter teilen läßt. Es gibt zwei Arten: die Materieteilchen (z.B. die Protonen, Neutronen, Elektronen, Quarks) und die Boten (Kräfte)teilchen (Träger der Wechselwirkung zwischen den Materieteilchen).

ENERGIE
Physikalische Kraft. Es werden verschiedene Arten von E. unterschieden (z.B. elektrische, Gravitations-E.). Im Wahren Vakuum kann Quanten-E. plötzlich entstehen. Nach der Relativitätstheorie ist Masse (Materie) eine Form von E.

ENTROPIE
Maß für die Unordnung in einem geschlossenen System; nach dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik nimmt die E., solange es in einem solchen System ein Temperaturgefälle gibt, zu. Ist einst das »Thermodynamische Gleichgewicht« hergestellt, endet der Thermodynamische Zeitpfeil. Siehe auch Chaos.

GEDANKEN-
EXPERIMENT

Ein theoretisches Experiment, was im Gehirn stattfindet und sich auf das Wissen und die Kombinationsgabe des Menschen stützt (Bewußtsein); zur Unterstützung sind Papier und Bleistift erlaubt. Viele moderne Experimente der Physik waren zunächst G., die erst später durch Messungen bewiesen oder wiederlegt werden konnten. Ein berühmtes G. ist Schrödingers Katze.

GEGENWART
Zeitpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Mensch erlebt sie mit seinem Bewußtsein, und zwar als Rausch, Aura, Gelöstheit, Erfüllung, Gefahr, Erkenntnis, Einsicht, Bewußtsein, Vollkommenheit, als Wirklichkeit. Niemand kann sie ausreichend beschreiben. Sie zu begreifen ist möglicherweise die »Erleuchtung«, die viele Religionen als eigentlichen Lebenssinn betrachten. G. kann der Relativitätstheorie zufolge für verschiedene Beobachter (in verschiedenen Systemen) zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden: Es gibt ein Gewimmel von »Jetzts«. Nach Pöppel dauert das subjektive »Jetzt« drei Sekunden (±2-3 Sekunden) und ist die Erfassung von Ereignissen als komplexe Struktur, die durch Selbstorganisation neuronal ins Gehirn eingebrannt wird.

GRAVITATION
Anziehungskraft zwischen Massen. G. ist diejenige der Naturkräfte, die man noch nicht zufriedenstellend hat beschreiben können. Man hofft, durch Verschmelzung von Quantentheorie und Relativitätstheorie eines Tages zu einer umfassenden Theorie, der Supergravitation, zu gelangen (siehe auch Strings).

IMAGINÄRE ZEIT
Mathematische Größe aus imaginären Zahlen, die Schwierigkeiten bei der Wellenfunktion vermeiden hilft, wodurch der Unterschied zwischen Raum und Zeit verschwindet. Sie läuft rechtwinklig zur herkömmlichen Zeitachse. Es gibt keinen bedeutenden Unterschied zwischen ihrer Vorwärts und Rückwärtsbewegung. In der I. gibt es keine Singularitäten. Siehe auch Zeit und Zeitsymmetrie.

INFLATION
Beim Urknall könnte (unter gewissen Bedingungen) ein Stück Wahres Vakuum in das Falsche Vakuum flukturiert sein ( Vakuumfluktuation), wodurch es zu einer inflationären Expansion kommen konnte. Nach der Ausdehnungsphase wurde eine enorme Energie frei, die sich in heißer Strahlung äußerte, die die Elementarteilchen entstehen ließ; dabei wandelte sich das Falsche Vakuum in ein Wahres Vakuum.

KOMPLEXITÄT
Vielschichtige Verknüpfung der Teile eines geschlossenen Ganzen; Gesamtheit aller Merkmale und Möglichkeiten. Es gilt: Je größer die Anzahl der Komponenten, desto größer die Anzahl der möglichen internen Konfigurationen des Systems. –
Manchmal bilden sich Teilsysteme im Gesamtsystem. Komplexe dynamische Systeme bilden spontan neue Formen und Eigenschaften ( Chaos). Je tiefer man gedanklich in diese Systeme eindringt, desto klarer, einfacher und allgemeiner werden die Strukturen; siehe auch Ästhetik.

KOPENHAGENER DEUTUNG
Diese grundlegende und wichtigste Interpretation der Quantentheorie besagt: Im subatomaren Bereich erhält eine Sache erst dann die Eigenschaft einer Wirklichkeit, wenn sie beobachtet (also gemessen) wird. Damit ist der Beobachter immer realer Teil des Experiments. Wenn er etwas beobachtet, muß er mit diesem Objekt wechselwirken; das bedeutet eine Störung.

LICHT-
GESCHWINDIGKEIT

Nichts ist schneller als das Licht. Nach der Relativitätstheorie ist die L. absolut, d.h., ihr Wert ist unabhängig von der Bewegung der Systeme. Zeit und Länge verkürzen sich bei 90 % der L. um jeweils 50 %.

MASSE
Die Materiemenge eines Teilchens. Nach der Relativitätstheorie ist M. eine Form von Energie.

NATURKRÄFTE
Als N. werden die Wechselwirkungen zwischen Elementarteilchen bzw. Molekülen bezeichnet: Die Gravitationskraft wirkt mit großer Reichweite zwischen Materiemolekülen mittels masseloser Gravitonen. Die Elektromagnetische Kraft wirkt innerhalb des Atomkerns durch masselose, geladene virtuelle Photonen. Die Schwache Kernkraft wirkt in geringer Reichweite zwischen den Elementarteilchen mittels dreier schwerer Vektorbosonen. Und die Starke Kernkraft hält die Quarks mittels Gluonen zusammen.

NULL
Mathematische Größe; die N.ist die einzige ganze Zahl, die weder positiv noch negativ ist.

PARALLELWELTEN
Durch menschliche Beobachtung subatomarer Quantenprozesse (Quantentheorie) springt ein Zustand in zeitgleiche, parallele, real existierende Weltenzweige auf, von denen letztlich jedoch nur einer beobachtet werden kann. – Eine andere Deutung besagt, daß im Meßmoment keine Aufspaltung erfolgt: Es gibt unendlich viele P., von denen etliche identisch sind. Ein Quanten-experiment hat in verschiedenen P. einen jeweils anderen Ausgang. Siehe Wellenfunktion und Wirklichkeit.

QUANT
Die unteilbare kleinste Einheit, in der Wellen ausgesandt oder absorbiert werden können.

QUANTENTHEORIE
Umfangreiche Theorie, entwickelt aus dem Quantenprinzip von Max Planck und der Unschärferelation von Heisenberg. Ein Grundsatz der Q. ist die Nichttrennbarkeit von Systemen (im Gegensatz zur Relativitätstheorie). Die Quantenmechanik ist ein Teilgebiet der Q. In ihr sind der Welle-
Teilchen-
Dualismus als auch die Unschärferelation festgeschrieben. Siehe auch Superpositionsprinzip und Tunnel-Effekt.

RAUMZEIT
Aus der Relativitätstheorie hervorgehende Beschreibung des Universums als flache, vierdimensionale Struktur, gebildet aus den drei Raum Dimensionen und einer Zeitdimension. Die R. ist gequantelt (sog. Planck-Länge: 10-35 m) und begann 10-43sec (sog. Planck-Zeit) nach dem Urknall. Sie ist ein Labyrinth von Strukturen wie Gravitationsfeldern, Wurmlöchern, Baby-Universen, Strings, usw. Ihre Punkte sind »Ereignisse«. Manche Physiker glauben, daß sich die R. unterhalb ihres Quants auflöst und Blasen eines schäumenden Kontinuums bildet (Raumzeitschaum). Durch Massen (Körper) und Energie (Kräfte) wird die R. gekrümmt (R.-Krümmung). In ihr ist eine Geodäte die kürzeste Verbindung; sie ist eine vierdimensionale Linie, aber eine dreidimensionale Kurve. – Die Getwistete R. ist der Theorie von Penrose zufolge eine Geometrie, in der die R. verzerrt und alle Materie ihre gekrümmten (getwisteten) Teile ist.

RELATIVITÄTS-
THEORIEN

»Spezielle R.«: Erste große Theorie Einsteins (1905), nach der die Naturgesetze für alle Beobachter (unabhängig ihrer eigenen Bewegung) gleichsam gelten. Das Licht breitet sich immer mit derselben Geschwindigkeit aus, unabhängig von sich bewegenden Systemen ( Lichtgeschwindigkeit). Dem Universum liegt eine flache, vierdimensionale Raumzeit zugrunde; Auswirkungen der Gravitation wurden in dieser Theorie noch nicht berücksichtigt . – »Allgemeine R.«: Zweite Theorie von Einstein (1916); die Gravitation als ein Gebilde der Geometrie der Raumzeit beeinflußt sowohl die Zeit- als auch die Längenmessung.

RENORMIERUNG
Von R. spricht man, wenn man Gleichungen, die Unendlichkeiten enthalten, durch Unendlich teilt, um sie verwertbar zu machen; man erhält damit allerdings jedes beliebige Ergebnis.

SCHRÖDINGERS KATZE
Berühmtes Gedankenexperiment von Schrödinger zur Quantentheorie: In einer Kiste befinden sich eine radioaktive Quelle, ein Geigerzähler, ein Hammer, eine Giftflasche und eine Katze. Die Quelle enthält einen Stoff, in dem innerhalb von zwei Stunden genau ein Atom zerfällt und radioaktiv strahlt. Das löst den Geigerzähler aus, dieser wiederum den Hammer, der die Giftflasche zertrümmert, worauf die Katze sterben muß. Nach genau einer Stunde ist die Wahrscheinlichkeit 50:50, daß das Atom zerfallen ist und die Katze lebt oder nicht. Erst durch Nachschauen (entspricht dem physikalischen Meßakt) entscheidet sich die Realität für eine der beiden Möglichkeiten.

SINGULARITÄT
Unberechenbarer, nicht vorhersagbarer Anfangs- oder Endpunkt, in dem durch unendliche Raumzeit-Krümmung der Raum als auch die Zeit, und damit die Naturgesetze, enden. Vergleiche Anfangsbedingungen.

STRINGS
Längliche oder schleifenförmige Fäden (eben keine Punkte) von 10- (oder 26-) Dimensionen in einer Größe von 10-35m (Planck-Länge), die sich teilen (entspricht der Emission eines Teilchens) oder verbinden (entspricht der Absorption) können, jedoch unter einer starken inneren Spannung stehen. S. liegen nicht in der Raumzeit, sondern sind ihr Bestandteil. Die Elementarteilchen wandern als Welle einen S. entlang.

SUPERPOSITIONS-
PRINZIP

Zwei im Urzustand wechselwirkende Teilchen bleiben weiterhin in einem korrelierten Gesamtzustand, trotz der räumlichen Trennung und ohne erneute physikalische Wechselwirkung. Die Teilchen kommunizieren mit Über-Licht-
geschwindigkeit. Es gibt eine Fernwirkung (die »Superposition«), aber keine »Kraft«. Das S. ist eines der Grundprinzipien der Quantentheorie.

TUNNELEFFEKT
Bei genügend vorhandener Zeit ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß ein Teilchen durch eine Barriere hindurchtunnelt. D.h., es tut etwas, was es nach den klassischen Gesetzen der Physik eigentlich nicht tun dürfte (vgl. Quantentheorie).

UNENDLICH
Mathematische Größe; ein Wert, der größer ist, als daß er sich durch irgendeine natürliche Zahl ausdrücken ließe.

UNSCHÄRFE-
RELATION

Von der Natur vorgegebenes Prinzip derQuantentheorie, von Heisenberg entdeckt, demzufolge niemals die Position UND die Geschwindigkeit eines Teilchens mit beliebiger Genauigkeit ermittelt werden kann; je genauer man die eine Größe mißt, desto ungenauer wird die andere (da man durch die Beobachtung Energie in Form einer Welle zuführen muß). Das Produkt der Meßergebnisse kann einen bestimmten Wert (das »Plancksche Wirkungsquantum«, eine Naturkonstante) nicht unterschreiten.

VAKUUM
Leerer Raum, der jedoch nicht ganz so leer ist, wie es scheint. Man unterscheidet zwei Arten: Das »Wahre Vakuum« ist ein Raumgebiet ohne Energie und Materie. Dennoch sind Energiefluktuationen möglich (Vakuumfluktuation). Das »Falsche Vakuum« dagegen ist ein materiefreies aber energiehaltiges Raumgebiet. Bei einer möglichen Fluktuation von Wahrem Vakuum in Falsches Vakuum kann es nach der Relativitätstheorie innerhalb kurzer Zeit inflationär expandieren (vgl.Inflation).

VAKUUM-
FLUKTUATION

In einem Vakuum gibt es flukturierende elektromagnetische Felder. Die Quanten Energie des Vakuums bewirkt die vorübergehende (Planck-Zeit-Einheit, 10-43sec) Entstehung gepaarter virtueller Teilchen aller Art (Vakuumpolarisation). Diese können sogar real werden. Ebenso kann Raumzeit spontan entstehen.

VIRTUELLE TEILCHEN
Die Quantenenergie des Vakuums bewirkt die vorübergehende Entstehung gepaarter V. aller Art. Bei genügend großer Energie können diese sogar real (also zu Materie) werden. Ein Teilchen kann plötzlich zu einem Gewimmel von V. explodieren, wechselwirken und wieder in sich zurückfallen.

WAHRNEHMUNG
Beim bewußten Menschen ist die W. ein Lernvorgang, bei dem schrittweise und unter ständigen Korrekturen im Gehirn ein Bild der Außenwelt entsteht. Siehe auch Bewußtsein und Wirklichkeit.

WAHRSCHEIN-
LICHKEIT

Annahme mit ziemlicher Sicherheit. Die Position des Teilchens ist nach der Quantentheorie mit einer Wahrscheinlich-
keitsverteilung verschmiert.

WECHSELWIRKUNG
Materieteilchen bzw. -wellenfelder tauschen mit elektromagnetischen Feldern Botenteilchen (Kräfteteilchen) aus. Man spricht auch von »Kraft«.

WELLE-TEILCHEN-
DUALISMUS

Mathematische Methode der Quantentheorie, die den Nachweis erbringt, daß sich jedes Teilchen wie eine Welle und sich jede Welle wie ein Teilchen verhält. Alle Materie ist Welle und Teilchen zugleich. Bei Experimenten, die den Teilchencharakter beweisen sollen, zeigt Materie sich als Teilchen, bei solchen, die den Wellencharakter nachweisen wollen, als Welle.

WELLENFUNKTION
Aufsummierung aller (unendlich vielen) möglichen Zustände, die eine Welle zwischen den Punkten A und B nehmen kann. Alle Komponenten sind Wirklichkeit. Die Addition aller Wege der Wellen ergibt ein Modell, demzufolge sich manche Wege zu Null (d.h. ihre Wahrscheinlichkeit ist gleich Null), einige aber zum höchsten Wert aufsummieren; diesem wahrscheinlichsten aller Wege sollte das Teilchen gefolgt sein. Siehe Zufall.

WIRKLICHKEIT
Zustand, wie man ihn (subjektiv) tatsächlich antrifft und erlebt; Bereich dessen, was als Gegebenheit oder Erscheinung wahrnehmbar ist. Es gibt Konventionen über Strukturen und Inhalte von W. Jeder erlebt die W. anders (Bewußtsein, Wahrnehmung). Nach der Quantentheorie und der Wellenfunktion gibt es verschiedene parallel verlaufende W. (siehe auch Parallelwelten). Man kann kein objektives Bild von W. vermitteln.

WURMLÖCHER
W. sind kurzlebige, virtuelle und spontane Vakuumfluktuationen vonRaumzeit im Raumzeitfeld. Sie verbinden sich mit anderen Regionen unseres Universums und auch mit anderen Universen; sie können Sackgassen sein oder sich zu Baby-Universen ausbilden. Sie sind 10-35 m groß und können unendlich lang sein. W. erlauben eine Wechselwirkung zwischen den vielen möglichen geometrischen Zuständen des Universums (Wahrscheinlich-
keitswelten der Wellenfunktion). Ohne das Gespinst von W. würde das Universum vermutlich kollabieren.

ZEIT
Eine Abfolge von Gegenwart. Ist Z. die Bewegung der Dinge? Oder bewegen sich die Dinge in der Z.? Nach Heraklit fließt die Z., sie ist nicht umkehrbar und ständig veränderlich (entspricht dem heutigen Bild der »Inneren Z.« des menschlichen Bewußtseins). Nach Parmenides ist Veränderung Schein; nur das dauerhafte Sein ist wirklich (entspricht dem modernen Bild der »Äußeren Z.« der Relativitätstheorie und Quantentheorie). Nach der Relativitätstheorie ist Zeit relativ, also abhängig vom System des Beobachters. Nach der Quantentheorie ist Zeit gequantelt (Planck-Zeit; 10-43 sec.: die Zeit, die ein Lichtquant benötigt, um eine Planck-Länge zurückzulegen) und reversibel.

ZEITPFEIL
Der Z. zeigt die Richtung der Abfolge von Zeit. Es gibt verschiedene Z.: Der »Psychologische Zeitpfeil« weist in Richtung des subjektiven Zeitempfindens des intelligenten Menschen ( Bewußtsein); er ist gekoppelt mit der Entropiezunahme: Der seine Umgebung ständig ordnende Mensch verbraucht gehörig Energie, wodurch die Entropie in der Welt letztlich zunimmt. – Der »Kosmische Zeitpfeil« weist in Richtung der Ausdehnung des Weltalls; er beginnt beim Urknall und begleitet die Inflation. – Der »Thermodynamische Zeitpfeil« weist in Richtung der Zunahme der Entropie; solange sich das Universum ausdehnt, gibt es ein Temperaturgefälle und damit eine Ausweitung der Unordnung. – Der »Zeitpfeil der Naturgesetze« weist in keine Richtung; die Zeit wird von den Raumzeitgleichungen subtrahiert, weshalb das Ergebnis sowohl positiv als auch negativ oder Null sein kann; dieser Z. ist reversibel. Siehe Zeitsymmetrie.

ZEITSYMMETRIE
Die physikalischen Gesetze der Quantentheorie sind zeitlich umkehrbar (reversibel), aber nur bis zum Moment ihrer Beobachtung. Beobachtungen haben irreversible Auswirkungen auf Quantenprozesse. Unklar ist, ob die Zeit rückwärts läuft, wenn im Universum der Zustand des »Thermo-
dynamischen Gleichgewichts« ( Entropie) erreicht ist. Ein Phänomen ist, daß ein Photon keine Zeitrichtung kennt, da es sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, bei der der Relativitätstheorie zufolge die Zeit unendlich langsam verstreicht. Ein virtuelles Photon schließlich kann ein Positron-
Elektron-Paar erzeugen, das sich dann tatsächlich wieder vernichtet, um das ursächliche Photon zu erschaffen. Eine weitere Überlegung führt zu der Frage, ob es vielleicht nur ein einziges Photon im Universum gibt, das sich in der Zeit ständig hin und her bewegt.

ZUFALL
Ein Ereignis ohne Ursache, ohne Zusammenhang, ohne Gesetzmäßigkeit, und bar jeder Vorhersage, nicht berechenbar, ohne Ordnungsprinzip. Im 10-35 m- (Planck-) Bereich herrschen Z. und Chaos. Es gibt dort eine endliche Wahrscheinlichkeit für Ereignisse jedwelcher Art. Außerdem können Ereignisse ohne klare Ursache auftreten.

ZWEIFEL
Bedenken, schwankende Ungewißheit darüber, ob man etwas glauben soll oder ob etwas richtig ist. Grundantrieb der Philosophie, die u.a. nach zweifelsfreien Ansätzen sucht.

ZWIESPÄLTIGKEIT
Widersprüchlichkeit in der Deutung physikalischer Vorgänge und Beobachtungen. Einige Beispiele: Im Chaos gibt es Selbst-
organisations-
prozesse, sog. »Attraktoren«, wobei in der Unordnung eine gesetzmäßige Ordnungstendenz nachweisbar ist. – Nach der Quantenphysik korrespondieren ehemals zusammenhängende Teilchen noch miteinander, obwohl sie getrennt wurden (Superpositions-
prinzip); das bedeutet eine Nichttrennbarkeit von Systemen; die Relativitätstheorie dagegen postuliert absolute Systeme. – Quantentheoretische Experimente zeigen, daß durch permanente, sehr häufige Störungen mit Meßvorgängen ein zu erwartendes Ergebnis verhindert wird ( Kopenhagener Deutung); es kann beispielsweise ein instabiler Atomkern an seinem Zerfall gehindert werden, wenn er immer wieder mit Elektronen beschossen wird; er kann seine Ausgangs- (Ruhe) lage kaum verlassen. – Die mathematisch berechnete Energie und Masse eines Elektrons sind unendlich; um dennoch zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen, teilt man die Gleichungen durch Unendlich, wodurch unliebsame Terme fortfallen (Renormierung). –Durch die Beobachtung von Quantenprozessen springt ein Zustand in zeitgleiche, parallele Weltenzweige auf, von denen jedoch nur einer beobachtet werden kann ( Parallelwelten); ein Computer auf Quantenbasis («Quantenhirn«) könnte sein »Bewußtsein« theoretisch aufspalten, seine Beobachtungen der von uns ansonsten nicht zugänglichen Zwischenwelt registrieren und schließlich wieder zu einer Einheit verschmelzen, wobei er sich »erinnern« müßte. – Theorien vermuten eine unserer Welt nahezu identische sog. »Schattenwelt«, deren Teilchen zwar die gleiche Ladung, jedoch einen anderen Drehimpuls (Spin) als unsere Teilchen haben; die Schattenwelt würde nur über die Gravitation mit unserer Welt wechselwirken; wir könnten sie niemals sehen, sie würde durch uns hindurchgehen.